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Warum jeder diesen Film sehen sollte: "Heldin" im Review

Autorenbild: Jan HoneggerJan Honegger

Ich war bei der Vorpremiere von Heldin, einem Schweizer/Deutschen Film, der den Arbeitsalltag einer Pflegefachfrau während einer Spätschicht in einem Schweizer Spital begleitet. Was gezeigt wird, ist kein weichgespültes Image der Pflege, sondern eine ungeschönte, realistische Darstellung dessen, was dieser Beruf wirklich bedeutet – weit mehr als nur „waschen“. Unterschiedliche Welten und Schicksale prallen aufeinander, bis sich die Situation – begünstigt durch die strukturellen Missstände im Gesundheitswesen – unaufhaltsam zuspitzt.


Der Film verzichtet bewusst auf klischeehafte Heldenreisen oder melodramatische Übertreibungen. Stattdessen erzählt er mit einer rohen, fast dokumentarischen Intensität von der Belastung, der Überforderung, aber auch von der tiefen Menschlichkeit, die in der Pflege steckt. Die Kameraarbeit ist nah an den Figuren, oft hektisch, fast atemlos – ein stilistisches Mittel, das den Zuschauer mitten ins Geschehen reisst und das beklemmende Gefühl einer echten Schicht in der Pflege spürbar macht.


Schauspielerisch ist Heldin grandios. Authentisch, intensiv, emotional – keine überzogene Dramatik, sondern eine glaubwürdige Umsetzung, die unter die Haut geht. Die Hauptdarstellerin trägt den Film mit einer beeindruckenden Präsenz, ohne dass ihre Rolle überzeichnet oder künstlich wirkt. Vielmehr scheint sie direkt aus dem realen Krankenhausalltag entsprungen zu sein – eine Leistung, die man nicht hoch genug schätzen kann. Besonders gelungen ist auch, dass der Film auf moralische Belehrungen verzichtet. Er zeigt, statt zu erklären, und überlässt es dem Publikum, seine Schlüsse daraus zu ziehen.


Ein Film, den man gesehen haben muss – nicht nur als Pflegende, sondern gerade auch als (potenzieller) Patient. Denn was hier vermittelt wird, ist spürbarer Druck, Stress und die ganze emotionale Bandbreite, die sowohl Pflegende als auch Patienten täglich durchleben. Die permanente Gratwanderung zwischen Professionalität und Mitgefühl, zwischen Verantwortung und Erschöpfung wird hier in aller Härte sichtbar.


Ich schaue viele Filme und bin dem Schweizer und Deutschen Kino gegenüber oft kritisch eingestellt – doch hier gibt es eine klare Empfehlung. Heldin ist kein einfacher Film, aber ein wichtiger. Ein Film, der aufrüttelt, nachwirkt und hoffentlich auch in der gesellschaftlichen Debatte über die Arbeitsbedingungen in der Pflege seinen Platz findet. Schaut diesen Film und unterstützt ihn!



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