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Tag der Pflege, 2021

Autorenbild: Jan HoneggerJan Honegger

Heute ist der Internationale Tag der Pflege!


Bundesrat Alain Berset hat sich gestern auf Social Media für unsere Arbeit bedankt. Vorallem für die besondere Leistung seit Corona. Das ist schön und gut. Aber die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind nicht erst seit Corona katastrophal. Sie sind es seit Jahren. Und hätte man bereits vor 10 Jahren auf uns gehört, hätten wir heute mit Corona viel weniger Probleme, weil genügend Personal vorhanden wäre.


Früher wurde die Pflege als Handlung der Nächstenliebe und Dankbarkeit durchgeführt. Seit einigen Jahren ist der Pflegeberuf jedoch ein professioneller Beruf mit Studiengang. Wir sind keine Helden, wir sind keine Berufenen, nein, wir sind Profis auf unserem Gebiet! Und dafür wollen wir angemessen bezahlt und behandelt werden.


Ich lernte in meinen 12 Jahren in der Pflege schon so viele BerufskollegInnen kennen, welche mit der Intention gekommen sind "Helfen zu wollen". Ich inklusive. Aber so gut wie jedem wurde nach kurzer Zeit bewusst, dass dies nicht die Realität ist. Einige gingen daran kaputt, weil keine Zeit bzw. nicht das nötige Personal vorhanden war, um unseren Klienten das zu geben, was sie wirklich benötigten. In vielen Bereichen ist unser Job mit dem am Fliessband zu vergleichen. Der Unterschied: Wir arbeiten mit kranken, alten, verletzten und neugeborenen Menschen.


Dazu kommt, dass 43% (ein Drittel davon ist noch unter 35 Jahre alt) wieder aus dem Pflegeberuf aussteigt. Dies, weil regelmässig das Arbeitsgesetz gebrochen und Dienspläne geschrieben werden, welche nicht zulässig wären und Ruhezeiten nicht eingehalten werden. Freunde und Familie? Kannst du knicken! Dazu die physische, sowie psychische Belastung, weil man finanziell angewiesen ist 100% Arbeitspensum zu leisten, da man sonst keine Möglichkeit hat seine Rechnungen zu begleichen.


Pflege gehört aber vorallem eines: Nicht in private Hände! Es werden immer mehr Gesundheitsinstituationen privatisiert. Und dann zählen nur noch die Finanzen. Im grössten Teil des Gesundheitswesens zählt der Profit. Der Profit an Hilfebedürftigen Menschen, wie Du und Ich. Jeder von uns kann es treffen.


Darum sind wir darauf angewiesen, dass wenn die Pflegeinitiative vors Volk kommt, diese angenommen und umgesetzt wird. Bisher sieht es so aus, weil von der Politik ein Gegenvorschlag kam, welcher nur ein Teil davon umsetzen möchte. Ich persönlich bin aber nicht mehr bereit weitere Kompromisse einzugehen.

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