Sehr geehrte Damen & Herren
Mein Name ist Jan Honegger, ich arbeite als Fachmann Gesundheit und Berufsbildner in einem Alters- und Pflegeheim im Kanton Thurgau und habe noch einige Monate Zivildienst zu leisten. Damit ich in meinem Betrieb nicht allzu lange ausfalle, leiste ich Jährlich einen Mindesteinsatz von einem Monat. So wie auch dieses Jahr im November.
Bereits vor meinem Start als Zivi, telefonierte ich aufs Zivildienstant. Ich erkundigte mich über die aktuelle Lage und wie die Situation aussieht, wenn ich in meinem Betrieb sinnvoller eingesetzt werden könnte. Vorallem da im Gesundheitswesen schon immer Personalknappheit bestand und während der Coronazeit umso mehr. Der Einsatz hätte laut der freundlichen Dame am Telefon einfach aufs nächste Jahr verschoben werden können. Was jedoch bedeuten würde, dass ich dann nächstes Jahr zwei Monate leisten müsste. Das ist in meinem Beruf fast unmöglich, dazu kommt die Verantwortung meiner Lernenden welche dann auch nicht richtig abgedeckt wäre.
Nun hatte ich den Einsatz in einem anderen Alters- und Pflegeheim. Natürlich war dieser Betrieb wahnsinnig Glücklich über meine Unterstützung. Sie konnten diese auch gebrauchen, da sie zu meinem Beginn vier Bewohner und mehrere Mitarbeiter hatten, welche Covid positiv getestet wurden. Nur darf ich als Zivi natürlich nicht in der Pflege eingesetzt werden, sondern hauptsächlich in der Betreuung. Ich durfte auch nicht in die Zimmer der Covid pos. getesteten Bewohner. Der Betrieb hat dies ausserordentlich professionell gemeistert. Dennoch erkrankten immer wieder neue Bewohner und Mitarbeiter in den ersten zwei Wochen an Covid. Bis ich Anfangs meiner dritten Woche auch erkrankte und seitdem zu Hause in Isolation bin.
Nun würde ich gerne Feedback geben:
Wäre dies keine Option in solchen Ausnahmesituationen, dem Pflegepersonal die Anzahl Tage des Mindesteinsatzes pro Jahr zu streichen? Ohne irgendwelche Konsequenzen? Ich dachte mir während des Einsatzes die ganze Zeit, dass ich momentan in meinem Hauptbetrieb viel wertvoller, sinnvoller und prduktiver eingesetzt werden könnte. Und das die Arbeit welche ich im Einsatzbetrieb als Zivi erledigt habe, auch jemand genau so gut machen könnte, welcher aufgrund der Coronasituation momentan vielleicht nicht arbeiten darf oder kann. Ausserdem hatten wir bisher an meinem Hauptarbeitsplatz sehr viel Glück und blieben von grösseren Coronafällen verschont. Das Risiko, dass ich dann das Virus vom einen Betrieb in den nächsten schleppen hätte können, ist enorm gewesen! Nun hat es mich glücklicherweise vor dem Ende meines Einsatzes erwischt.
Ich würde mich sehr freuen, wenn man sich darüber Gedanken machen würde und diese Regelung ein wenig lockern könnte.
Freundliche Grüsse
Jan Honegger
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